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Red Hot Chili Peppers

Marke: Red Hot Chili Peppers Markenmacher: Red Hot Chili Peppers

Marke: Red Hot Chili Peppers

Markenmacher: Red Hot Chili Peppers

Seit mehr als zwei Jahrzehnten besetzen sie Spitzenplätze in den Hitparaden der ganzen Welt. Was die Marke «Red Hot Chili Peppers» auszeichnet ist dabei weniger die Musik als ihre Leidenschaft und der Zusammenhalt in der Gruppe.

Unter Musikern an der US-Ostküste sind die Red Hot Chili Peppers, wie vieles aus Kalifornien, nicht sonderlich beliebt. Anthony Kiedis habe kein Musikgehör und könne nicht singen, sagt der Sänger einer weniger bekannten New Yorker Rockgruppe. Bassist Flea behandle sein Instrument wie einen Schlagstock und entlocke ihm keine originelle Melodie, meint ein anderer Musiker aus Manhattan. Und nach 25 Jahren klammere sich die Band immer noch an ihre bewährte Formel aus süffigem Funk und eingängigem Pop. Doch solche Kritik von der anderen Seite des Kontinenten lässt die vier sonnigen Kalifornier kalt, denn aus den Aussagen spricht auch der Neid. Mit über 65 Millionen verkauften Platten, 7 Grammy-Auszeichnungen und neun Welthits zählen die Red Hot Chili Peppers zu den erfolgreichsten Musikgruppen der Welt, dazu gelten sie als eine, die sich nie sagen liess, was zu tun ist. Über ein Vierteljahrhundert überlebte die Band Todesfälle, Personalwechsel, Umwälzungen im Musikgeschäft und schaffte es dennoch, nie aus der Gunst des Publikums zu fallen. Die Ur-Mitglieder Kiedis und Flea bauten eine Marke auf, die so unverkennbar wie eigen ist.

Die Fans spüren, was von Herzen kommt und ehrlich gemeint ist. Das ist hoffentlich der Grund, warum man uns seit so vielen Jahren mag.

«Wir sind nie auf Trends aufgesprungen und haben uns immer redlich bemüht, die Musik zu machen, die uns gefällt,» sagt Schlagzeuger Chad Smith, der unterdessen auch schon 23 Jahre in der Band ist. Er lehnt sich im weissen Ledersofa im Hotel in Los Angeles zurück, steckt sich eine Handvoll Pommes Chips in den Mund und erklärt, die Fans spürten, was von Herzen komme und ehrlich gemeint sei – dies sei hoffentlich der Grund, warum den Chili Peppers so viele Fans über die Jahre die Stange gehalten hätten. Smith gibt aber auch zu, dass Fortuna eine Hand im Spiel hatte: «Wir sind vier Typen, die positive Energie in die Welt bringen wollen. Damit haben wir viel Glück gehabt.» Sänger Kiedis, neuerdings mit adrettem Oberlippenbart, der seine funkelnd braunen Augen betont, pflichtet seinem Schlagzeuger bei.

Ich kann mir keine bessere Familie als die Red Hot Chili Peppers und keinen besseren Job als diesen vorstellen. Ein spannenderes Drehbuch als wie es das Leben für diese Band schrieb, hätte ich nie erfinden können.

Leicht war es dabei nicht: Im Alter von 12 Jahren verliess Kiedis seine Mutter in Michigan und zog zum Vater nach Hollywood. Dieser brachte seinen Sohn nicht nur mit Rauschgift in Kontakt, sondern führte ihn gleich auch in den Sex ein und lieh ihm dazu seine 18-jährige Freundin aus. Als 15-Jähriger brach sich der junge Anthony den Rücken, als er versuchte, aus dem 5. Stock eines Hauses in einen Swimming Pool zu springen, diesen jedoch knapp verpasste. «Ich war nie mehr derselbe,» sagt Kiedis heute. Kein Wunder verstand sich der wilde Teenager auf Anhieb mit dem gleichaltrigen Australier Michael Balzary, heute besser bekannt als Flea. Balzary kam als junger Knabe mit seinen Eltern zuerst nach New York, nach deren Scheidung zog er mit der Mutter und seinem Stiefvater, dem Jazzmusiker Walter Abdul Urban, nach Los Angeles um. Urban entwickelte sich zum gewalttätigen Alkoholiker, vor dem Flea in stetiger Angst lebte und sich in einen ständigen Marihuanarausch flüchtete. Der dritte im Bunde wurde Hillel Slovak, auch er ein Einwanderer, der mit seiner Familie aus Israel über New York nach Los Angeles gefunden hatte. Die drei wurden unzertrennlich, immer mit dabei waren aber auch Drogen. «Ich hatte damals keine Ahnung, wie man einen Song schreibt,» sagt Kiedis heute. «Hillel wusste so viel über Musik, er zeigte mir den Weg.» Und der führte nach einigen Konzerten in der Clubszene von Los Angeles steil nach oben. Schon das erste Album, schlicht «The Red Hot Chili Peppers», verkaufte sich 300’000 Mal und kam gut bei den Radiosendern an. Doch hatten sowohl Kiedis wie Slovak unterdessen eine Heroinabhängigkeit entwickelt, die der Musik der Band schadete, für Slovak 1988 gar tödlich endete. Der Tod ihres Freundes schockierte die Band und riss sie - zumindest für eine Weile - aus dem Drogensumpf. John Frusciante stieg als neuer Gitarrist ein, der solide Chad Smith setzte sich hinter die Drums. Nach drei Alben wechselte die Band 1990 zum Plattenlabel Warner Brothers und engagierte den Produzenten Rick Rubin für die Aufnahmen zur Platte «Blood Sugar Sex Magik». Sie enthielt den Hit «Give It Away» und machte die Chili Peppers zu Superstars.

Und das sollte auch so bleiben: Noch heute produziert der unterdessen legendäre Rubin die Alben der Band für Warner Brothers.

Wenn er sich entscheide, ein Projekt anzunehmen, dann gehe es ihm weniger um die Musik, sondern um die Leute, die dahinter stecken, sagt Rubin. «Es müssen Persönlichkeiten sein, mit denen ich gerne Zeit verbringe. Meine Rolle ist dann die des Trainers der Mannschaft.» Deutlich wird: Die Red Hot Chili Peppers und ihre Mitstreiter sind eine eingeschworene Bande, die nicht nur Musik macht, sondern auch im Leben zusammen durch dick und dünn geht. Diese Freundschaft und Anteilnahme macht die Band zur Marke, mehr noch als ihre Hits. «Das ist meine Familie,» sagt Kiedis. Es hänge zwar von jedem Einzelnen ab, sein Ego im Zaum zu halten und die der anderen auf gesunde Weise zu akzeptieren. «Wenn man nicht mit Rücksicht aufeinander zusammenarbeitet, wird es ungemütlich,» weiss der Sänger, der unterdessen drogenfrei ist. «Ich masse mir nicht an, jemandem Ratschläge in Sachen Drogen zu geben - für mich funktionieren sie auf jeden Fall nicht mehr», gibt sich der 49-Jährige überzeugt. Smith ergänzt: «Das Bandleben ist wie eine Ehe, in der die Liebe am Ende alle Höhen und Tiefen überlebt.» Dass mit dem neuen Album «I’m With You», dem ersten, dass die Chili Peppers nach dem Abgang von Gitarrist Frusciante und nach einer mehr als dreijährigen Pause eingespielt haben, unerreichte Höhen erklommen werden, ist sich die Band sicher. Der neue Saitenkünstler Josh Klinghoffer sei hochbegabt und passe hervorragend in die Band, auch wenn er 25 Jahre jünger ist. «Wir sind in der wohl profiliertesten Phase unseres Schaffens und die Platte klingt verdammt gut,» sagt Kiedis, der auch schon zum «Sexiest Man Alive» gewählt wurde.

Er verspricht nicht zu viel: Die Produktion ist satt und warm, tolle Songs wie «Police Station» oder «Happiness Loves Company» haben durchaus das Zeug dazu, Hits zu werden. Und trotz stampfenden Bässen und funkigen Riffs - im Alter sind die scharfen roten Paprikaschoten etwas milder geworden.

Der Drummer und der Sänger blicken aus dem Panoramafenster im Hotel Casa Del Mar, in dem das Interview stattfindet, auf eine Gruppe spielender Menschen am Strand von Santa Monica. «Was machen denn die?» fragt Smith. Mit leisem Seitenhieb gegen die Musikkritiker von der Ostküste antwortet der Sänger: «Sie haben Spass – das tut man in Kalifornien!»

  • Text: Roman Elsener
  • Übersetzung: Tessa Pfenninger
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