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Design Hotels – immer zu wissen, wohin die Reise geht

Marke: Design Hotels Markenmacher: Claus Sendlinger

Marke: Design Hotels

Markenmacher: Claus Sendlinger

Vor 20 Jahren erkannte Claus Sendlinger, dass sich die Ansprüche an luxuriöse Hotels wandeln und die Menschen mehr Wert legen werden auf Architektur und Innendesign, auf eine entspannte Atmosphäre und lässigen Service. Heute vermarktet das in Berlin sitzende Unternehmen Design Hotels rund 240 individuell geführte Häuser in knapp 50 Ländern.

Betritt Claus Sendlinger eines seiner Partnerhäuser, wie an diesem sommerlichen Spätnachmittag das Hotel «Das Stue» in Berlin-Tiergarten, könnte man meinen, er sei hier der Hotelier: Alle Mitarbeiter erkennen ihn auf Anhieb, begrüßen ihn, wechseln ein paar Worte, auch die Gäste haben ihn im Blick.

Es ist nicht die Kleidung des 50-Jährigen, die aus ihm diesen Typ Mann macht, auf den sich alle Augen richten, sobald er einen Raum betritt: dunkle Jeans, schwarze Strickjacke, schwarze Ledertasche. Sendlinger trägt Vollbart, ist braun gebrannt, seit ein paar Jahren ist Tulum in Mexiko neben Berlin sein Zweitwohnsitz. Er könnte auch gerade von einer Weltreise im Wohnmobil zurückgekehrt sein. Claus Sendlinger sieht aus wie ein Urlauber, die entsprechende Entspanntheit inklusive. Gleichzeitig ist der Blick hellwach und auf sein Gegenüber fokussiert: «Guten Tag», sagt er, fester Händedruck.

Es wirkt, als vereine die Person Claus Sendlinger bereits alle Eigenschaften, auf die es in seinem Unternehmen ankommt: Entspannung und Aufmerksamkeit für die Gäste, die richtige Erfahrung, das richtige Wissen und der richtige Fokus für die Hotels. Oft würden die Menschen annehmen, die Hotels gehörten Design Hotels. «Aber das ist ja nicht so», sagt er.

Wir fügen die Häuser zusammen und geben ihnen eine gemeinsame Plattform.

Eine Art Dachmarke für Häuser mit eigener Identität

Was sie da zusammenfügen und wie sie es tun, dafür braucht es wohl doch etwas mehr als ein gutes Auge, auch wenn Sendlinger dieses – gepaart mit viel Fleiß – zum Erfolgsrezept seines Unternehmens deklariert. Er beschreibt Design Hotels als eine Art Dachmarke für Häuser mit einer eigenen Identität, die experimentierfreudig sind, und mit Inhabern, die den Mut haben, außerhalb der Norm zu denken. «Die Hotels mit denen wir zusammenarbeiten wollen sich genau das bewahren - gleichzeitig brauchen sie Anschluss im globalen Markt», sagt er.

Sendlinger trinkt weißen Tee. Dass er in Augsburg geboren ist, ist noch zu hören, obwohl er schon lange nicht mehr dort lebt. Sein Büro ist etwa acht Kilometer Luftlinie vom heutigen Treffpunkt entfernt, an der Stralauer Allee an der Spree. «Das ist einfach ein Büro mit Schreibtischen und Computern, das Hotel «Das Stue» ist viel besonderer», sagt er. Das Anfang 2013 eröffnete Hotel ist ein wahres Schmuckstück in der Berliner Hotellandschaft. Etwas versteckt gelegen mit Blick auf den Tiergarten, und gleichzeitig in der Nähe vom Brandenburger Tor, von Mitte und Charlottenburg. Der klassizistische Bau stammt aus den 1930er-Jahren, lange war hier die Botschaft Dänemarks ansässig, heute wird der historische Bestand mit moderner Architektur verbunden. 

300 Bewerbungen pro Jahr

Ob ein Hotel wie «Das Stue» zum Unternehmen passt, ist abhängig von verschiedenen Faktoren: Hat das jeweilige Konzept eine Gültigkeit für die Immobilie, für die Größe der Zimmer, für die Mischung aus öffentlichen und privaten Räumlichkeiten? Wer ist der Architekt, wer der Inhaber?

Gute 300 Bewerbungen erhalten sie jedes Jahr, wenn sie entscheiden, ein Hotel passt zu ihnen, wird zunächst ein Lizenzvertrag aufgesetzt, das jeweilige Haus darf nun die Dachmarke Design Hotels in der Kommunikation nutzen und zahlt dafür einen jährlichen Betrag. Zusätzlich gibt es eine Marketingvereinbarung nach dem Baukastenprinzip: Abhängig von den Bedürfnissen des jeweiligen Hauses wird ein weiteres individuelles Dienstleistungspaket aus Bereichen wie Sales, Kommunikation oder PR zusammengestellt.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen 12,6 Millionen Euro Umsatz, 90 Mitarbeiter sind für die Firma tätig, seit 1999 ist Design Hotels mit Hauptsitz in Berlin an der Börse, auch in London, Barcelona, New York, Singapur und Perth hat die Firma Büros.

Lässiger Service an schönen Orten

Es war Anfang der 90er als Sendlinger diese Ahnung hatte. Er meinte zu wissen, dass das Design von Hotels, ihre Architektur, ihre Einrichtung, ihr Konzept eine andere, eine sehr viel stärkere Gewichtung erhalten könnten. Er hatte damals einige Jahre Erfahrung in der Organisation von Raves gesammelt und die Zeit der ersten Techno-DJs mitverfolgt, in Berlin, Chicago, Detroit. Aber auch die Liebe zum Reisen war da, nach vielen Sommern per Interrail durch Europa – natürlich ohne Geld. Geschlafen wurde am Strand, auf dem Bahnhof, auf der Straße. Auch eine vierjährige Ausbildung hatte er bei der Deutschen Luftwaffe im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit absolviert, an deren Anschluss er sich mit einer Mischung aus Reisebüro und Veranstaltungsgesellschaft selbstständig gemacht hatte und für Kunden wie Hamburg-Mannheimer ungewöhnliche Firmenevents ausrichtete.

Als die ersten andersartigen Hotels in New York eröffneten, fügten sich die Erfahrungen zusammen und es klickte bei ihm. Die Menschen, die sich für Techno interessierten, dachte er, für seine ungewöhnlichen Veranstaltungen, die so etwas wollten, die formierten eine neue Generation an Touristen. Egal wie viel Geld die einmal verdienen würden, der Typ Grand Hotel Kunde war das nicht. Mit dieser Ahnung, dass lässiger Service an schönen, komfortablen Orten etwas ist, worauf man setzen sollte, gründete er 1993 im kalifornischen Sausalito Design Hotels Inc.

Ich habe in meinem Leben oft alles auf eine Karte gesetzt. Durch meine Reisen wusste ich, dass man immer irgendwo hingehen kann, wo es möglich ist auch mit wenig Geld ein gutes Leben zu führen.

Er weiss schon heute, was morgen kommt

Immer zu wissen, wohin die Reise geht, «connecting the dots» nennt es Sendlinger, das sei es, was ihn antreibe – Trends zu erforschen, einen gewissen Zeitgeist mit einem gewissen Lebensgefühl zu kombinieren. Sich selbst definiert er als das Research-Department seiner Firma, «ich muss in alle Richtungen blicken, in die Mode, die Kunst, die Technologie», sagt er. Will sein Unternehmen wirklich innovativ sein, dann müssen sie immer wieder aufs Neue erkennen, wie der Status der Gesellschaft ist, sie müssten verstehen, worunter sie leidet, was sie braucht. «Das machen viel zu wenige», sagt er. Schon immer hat ihn diese eine Frage am meisten beschäftigt: Was passiert als nächstes? Was nun als nächstes passiert, das weiß Sendlinger, das ahnt er nicht nur.

Design ist nicht mehr alles, den Einfluss, den es lange hatte, hat jetzt das Thema Nachhaltigkeit.

In ein paar Jahren, sagt er, wird es Grundvoraussetzung sein, dass sich ein Hotel Gedanken dazu macht, wie es verantwortungsvoll mit Ressourcen umgeht. Weil er demonstrieren will, was heute schon möglich ist, kooperiert Design Hotels mit dem führenden Öko-Management und Zertifizierungsprogramm Earth Check und Finding Infinity, einer Initiative, die anhand von originellen Aktionen anderen erklärt, wie sie auf unendliche Ressourcen umstellen können. Die Kooperation startet mit einem Road-Trip durch Mexiko, bei dem man die Menschen vor Ort im Umgang mit knappen Ressourcen unterstützen will. Auch werden die Mitglieder von Design Hotels einem Earth Check unterzogen und ihnen wird Inspiration für eine bessere Zukunft geliefert. Und natürlich geht es auch darum, den Mitgliedern so die Möglichkeit zu geben, wieder einmal die ersten einer großen Bewegung zu sein.

  • Bilder: Henning Bock
  • Text: Franziska Klün
  • Übersetzung: Tessa Pfenninger
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