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Nota Bene: Elaine und Anthony Lassman

Marke: Nota Bene Global Markenmacher: Elaine and Anthony Lassman

Marke: Nota Bene Global

Markenmacher: Elaine and Anthony Lassman

Nota Bene, «beachte wohl», heisst bezeichnenderweise der exklusivste Reiseführer der Welt.

Darin gehütet findet sich feinstes Insiderwissen. Einfach erhältlich ist dieses aber nicht: Nur wer einen Mitgliederbeitrag bezahlt, erhält Zugriff auf das umfassende und detailreiche Know-How der Nota Bene-Gründer Elaine und Anthony Lassman und ihres Teams.

Zum Beschreiben eines Tages mit Anthony und Elaine Lassman eignet sich Prosa denkbar schlecht.

Ein liniertes Blatt mit vorgedruckten Aufzählungspunkten wäre weitaus dienlicher: Geheimtipps, Codewörter, Hintertürchen, Anekdoten und Memberkarten – man möchte non-stop alles notieren, was das unkonventionelle Ehepaar einem begeistert zuraunt, während es durch Londons Mayfair führt. Doch es ist der Information zu viel. Zum Glück aber sind die Lassmans nicht nur «very talkative», sondern genau so sorgsam.

Sobald wir nach diesem Marathon-Tag zurückgekehrt sein werden, werden wir eine E-Mail bekommen, in welcher der ganze Tag protokolliert (inklusive Links) nachzuverfolgen ist. Der Tag beginnt in einer edlen Suite des Connaught Hotels. Die beiden Bars des Hauses sind fast noch bekannter als das Hotel selbst (was daran liegen könnte, dass man sich dort als Normalsterblicher ein Getränk eher noch leisten kann als eine Übernachtung, deren Preis vierstellig ist): The Connaught Bar und The Coburg Bar. Dort gibt es nach den ersten Shooting-Aufnahmen den ersten Kaffee. Doch weder hier noch dort können die beiden Gründer von Nota Bene Fragen beantworten, zu sehr sind sie damit beschäftigt, einander entzückt Entdeckungen zuzuflüstern, die ihnen laufend ins Auge springen. Wären sie nicht Meister der britischen Noblesse, sie packten uns wohl am liebsten am Ärmel und zerrten uns nach draussen, um uns weitere Trouvaillen zu zeigen. «Das mag ein bisschen lächerlich klingen, aber egal was du erlebt hast, welche Orte du besucht hast, es gibt immer das nächste Erlebnis, das auf dich wartet. Und vielleicht ist das noch besser als alles, was du bisher gesehen hast», erklärt Elaine Lassman den Antrieb für ihr Schaffen, wenn nicht unbewusst gar ihr ganzes Wesen.

Das ist es, was uns antreibt. Während alles andere endlich ist, ist die Suche nach dem Schönen nie erschöpft.

Dass Elaine Lassmann früher von einer Schauspielkarriere in Hollywood träumte, verwundert nicht, wenn man sie sieht.

Die riesige Sonnenbrille auf ihrem feinen Gesicht, teenagerdünne Beinchen in Stiefeln von Anne Demeulemeester unter einem Junya Watanabe Mäntelchen und eine Frisur, die man ohne Hilfe einer Zweitperson gar nicht hinbekäme («Snowden Hill Hair», stand später in der E-Mail), erinnert sie ein bisschen an Holly Golightly, gepaart mit einem Hauch Victoria Beckham in freundlich.

Von allem nur das Beste

Elaine und Anthony leben ihren Traum: Sie reisen seit Jahren als Entdecker durch die Welt, stöbern emsig nach den Schätzen dieser Welt und machen sich dazu ihre Notizen, mit welchen sie eine ausgewählte Kundschaft beliefern; bis 2007 in Printform, heute nur noch digital. Und sie machen das so erfolgreich, dass sie inzwischen ein Team von ungefähr 20 Leuten führen, die sich um dieses Geschäft kümmern.

Nota Bene zeichnet sich jedoch nicht nur durch ihre Reiseführer aus, sondern bietet auch die komplette Reiseplanung an. Diese Mitgliedschaft heisst dann «Bespoke» und kostet einen nicht leicht in Erfahrung zu bringenden Aufpreis im Vergleich zum einfachen Zugang zur Webseite.

Reisen ist ohnehin etwas Teures. Uns bezahlt man vor allem dafür, dass man viel Zeit spart, und für viele ist Zeit wichtiger als Geld.

Und Anthony erklärt weiter: «Was wir tun ist, als ob Ihr verlässlichster Freund für Sie eine Reise rekognoszierte und Ihnen dann nur weiterempfiehlt, was sich wirklich lohnt.»

Glaubwürdigkeit durch Unabhängigkeit

Das Konzept mag banal klingen, findet aber enormen Anklang.

Denn in Zeiten von «Augmented Reality», Unmengen von Reiseführern und einem überquellenden Internet geht es nicht mehr darum, ob man sich informiert, sondern wie man aus der Informationsflut das für sich Relevante heraussucht. Wäre es nicht einfacher, jemand würde sich für mich darum kümmern? Das nötige Budget vorausgesetzt, ist Nota Bene die richtige Adresse dafür. Die Kunden erleben einen Service, der über die üblichen Angebote hinausgeht.

So werden beispielsweise für einen Urlaub in Capri sogar die richtigen Steine empfohlen, auf denen das Sonnenbad zu geniessen ist. «We will secure a certain slab of seafront concrete (it is all rock bathing here) and ensure clients are positioned on certain rocks; to those in the know this denotes status.» liest man auf ihrer Webseite. Dass sie durch ihre Preise nicht alle Welt ansprechen, stört die beiden nicht. Die Mitgliederbeiträge finanzieren ihre Arbeit – und die Unabhängigkeit. Gereist wird ohne Vorankündigung, nicht auf Einladung und ohne PR-Beauftragte. Ob ein 5 Sterne Hotel seine fünf Sterne in den strengen Augen des Nota Bene Teams verdient hat, liegt allein in ihrem persönlichen Ermessen.

Mich faszinierte schon immer, was einen Ort magisch werden lässt.

Während Anthony Lassman erzählt, lächelt er unentwegt und fügt an, dass er alles seiner Frau zu verdanken habe, die diese Geschichte gern weiterführt: «Als wir wieder einmal im Flugzeug nach New York sassen, grummelte Anthony wie üblich vor sich hin, weil er in einem Magazin über ein Hotel las, das wir davor besucht hatten. «Lies doch mal! Du kennst doch diesen Ort – diese Beschreibung stimmt überhaupt nicht. Warum schreibt denn nie jemand wie es wirklich ist?» Und weil es nicht das erste Mal war, dass ich das von ihm hörte, blickte ich gar nicht von meiner Lektüre auf, sondern sagte nur:

Wenn du nicht findest, wonach du suchst, dann mach es doch um Himmels Willen endlich selber.

Und nur sechs Monate später präsentierte Anthony Lassman seiner Frau die fertigen Prototypen für die ersten Reiseführer.

Zwei Perfektionisten, eine Aufgabe

Inzwischen sind wir mindestens vier Stationen weiter: Gegessen wurde im privaten Restaurant Club George an der Mount Street, danach stülpte sich Elaine in einer kleinen Boutique in der Davies Street wilde Schmuckkreationen über ihre feinen Handgelenke und philosophierte mit ihrer leisen Stimme im Vorbeigehen über ein Portrait von Brigitte Bardot, das in der Gagosian Gallery ausgestellt war.

Dazwischen gab es massgeschneiderte Anzüge, unterirdische Garderoben, hochglanzwürdiges Verkaufspersonal und einen freundlichen Mann namens Peter, der seit 33 Jahren die Boutiquen in Mayfair mit Blumen beliefert. Elaine und Anthony führen durch das Programm als gäbe es nichts, was sie lieber täten. «Es ist wundervoll, als Paar eine so grosse Leidenschaft teilen zu können. Natürlich kann unser Perfektionismus auch eine Herausforderung sein», sagt Anthony, noch immer lächelnd.

Manchmal wünscht man sich fast, man würde nicht immer auf alle Details achten, aber es geschieht einfach instinktiv, und wenn etwas nicht passt, kann man damit nicht leben, sondern muss es ändern, drehen und wenden - bis es eben stimmt.

Sie schauen einander wissend an, und Elaine meint: «So gesehen tun wir einander nicht gut. Wenn einer endlich zufrieden ist, kann man sicher sein, dass der andere es bereits wieder nicht mehr ist.»

  • Bilder: Gian Marco Castelberg
  • Text: Olivia El Sayed
  • Übersetzung: Tessa Pfenninger
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